Flüchtlingsmisere: Europas Schuld

Flüchtlingsmisere: Europas Schuld

01. Januar 2016

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in ihrer Neujahrsansprache erfreulicherweise weiter für eine Politik ausgesprochen, die Artikel 1 unserer Verfassung gerecht wird: "Die Menschenwürde ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

Zwar sagte sie auch, dass die Fluchtursachen zu bekämpfen seien. Es blieb aber nur bei diesem Wort, ohne diese Ursachen zu benennen oder gar Vorschläge zu machen, wie sie zu beseitigen wären.

Deswegen weisen wir auf einen Kommentar von Markus Becker, Brüssel, in Spiegel-Online hin: "Flüchtlingsmisere: Europas Schuld".

Becker schreibt unter anderem:

"Europas Politiker müssen ein Signal entgegensetzen, das über die bloße Behandlung der Symptome hinausgeht."

"Für die afrikanischen Staaten südlich der Sahara, aus denen viele Flüchtlinge stammen, haben die EU-Länder ihre Entwicklungshilfe sogar zurückgefahren."

"So verkommt Entwicklungshilfe zum Ablasshandel - wie so oft."

"Die Europäer überweisen Hilfsgelder, wenn Stürme oder Fluten Tausende töten - blasen aber weiter fröhlich Treibhausgase in die Luft, was solche Wetterkatastrophen wahrscheinlicher macht. Sie bauen Märkte in armen Ländern auf, um sie dann mit subventionierten Produkten zu überschwemmen. Sie kaufen gern billige Kleidung, die für Hungerlöhne hergestellt wird. Sie lieben günstige Smartphones, für die Minerale unter katastrophalen Umständen aus der Erde gekratzt werden. Sie kaufen Früchte aus Ländern, die für den Anbau ihre letzten Wasserreserven verschleudern. Konflikten vor der eigenen Haustür sehen sie oft nur zu (wie in Syrien) oder verlieren sie nach einem kurzen Eingreifen aus den Augen (wie in Libyen). Die Folgen dieses Tuns treffen genau jene Länder, deren Menschen jetzt an Europas Grenzen stehen."

Hinzuzufügen wäre noch: Die Europäer schließen Freihandelsabkommen, wie zum Beispiel mit Ghana oder der Ukraine, ab, welche die regionalen Anbieter in den Hungertod oder in die Flucht treiben."

Den ganzen Artikel finden Sie hier:

"Flüchtlingsmisere: Europas Schuld" in SpiegelOnline

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