"Ceta ist eine Gefahr für die Demokratie".
"Der Ceta-Ausschuss ist nicht demokratisch legitimiert."
"Ceta schafft eine Paralleljustiz."
"Der nicht abwählbare große Bruder".
Das sind die Überschriften eines Artikels des Rechtsanwalts und Ex-CSU-Vize und Ex-CSU-Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler in der Süddeutschen Zeitung vom 15.09.16. Seine Verfassungsbeschwerde gegen den Lissabon-Vertrag hatte 2009 teilweise Erfolg.
In der SZ vom 15.09.16, Seite 2 unten, schreibt Peter Gauweiler mit der Überschrift "Die Scharia des Kapitalismus", das geplante "Umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen" = "CETA" mit Kanada gefährdet die Demokratie. Im Artikel nimmt er CETA Stück für Stück auseinander. Ein paar sinngemäße Zitate:
Selbst wenn TTIP scheitert, käme sein wesentlicher Inhalt durch die Hintertür von Ceta.
Die EU schafft mit der Zustimmung zur vorläufigen Anwendung von Ceta für Deutschland verbindliches Recht, ohne dass dem ein parlamentarisches Verfahren vorausgegangen ist.
Anstelle der Volksvertretungen soll ein "Gemischter Ceta-Ausschuss" die Regelungen des Vertrags auslegen, abändern und neue Auslegungen vornehmen dürfen. Diese Festlegungen und Fortschreibungen sollen für die Ceta-Justiz verbindlich sein.
Das Vorsorgeprinzip wird ... faktisch aufgegeben.
Der Gesetzgeber kann künftig nicht mehr frei entscheiden, welche Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge noch in staatlicher oder kommunaler Eigenregie geführt werden dürfen.
Ceta enthält völlig unbestimmte Formulierungen, beispielsweise die Verpflichtung zu einer "gerechten und billigen Behandlung" der Investoren, was dann alles heißen kann.
Durch Ceta und TTIP besteht die Gefahr, den erreichten Zusammenhang zwischen Marktwirtschaft, Rechtsstaat und Demokratie zu zerstören.
- Über den Verfassungsbestand soll ein globales Regelwerk gewölbt werden, das niemand versteht, keiner kontrolliert und das alle beherrscht - eine Art weltliche Scharia des Manager-Kapitalismus.
"Die Parteien der großen Koalition sind höflichst gebeten, vor dieser Gefahr die Augen nicht mehr zu verschließen."
Absolut lesenswert!